top of page

Mein Leben mit Büchern...

  • Autorenbild: Uta Lewien-Schmidt
    Uta Lewien-Schmidt
  • 12. Okt.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Okt.

Kleine Anmerkungen zum 50. Geburtstag der Stadtbücherei Baunatal


Der 50. Geburtstag der Stadtbücherei der Stadt Baunatal ist mir ein ganz wichtiges Ereignis in der Vielzahl meiner Termine im Kalender. Vor wenigen Tagen hat mich eine kleine Erinnerung aus dem Social-Media-System wieder erreicht. Damals...das Packen der Umzugskisten...Der Algorhytmus hat mir eine kleine Verknüpfung gelegt...


ree

Bücher haben mich mein ganzes Leben begleitet. Sie sind weit mehr als nur bedrucktes Papier, sie sind Anker, Wegweiser und stille Vertraute. Eine wahre Zeitreise in meinem eigenen Leben lässt sich kaum ohne sie denken.


Vor sechs Jahren, als ich nach 40 Jahren in einem anderen Bundesland als "Jung-Seniorin" mit 60 Jahren in meine hessische Heimat zurückkehrte, wurde mir diese lebenslange Verbindung besonders bewusst. Ich packte meine eigenen Bücher ein- und wieder aus, sortierte sie neu, ordnete sie in das neue Regal. Jeder Stapel war ein Kapitel meines Lebens. Die Fotos, die ich damals machte, erzählten meine Geschichte besser als jedes Tagebuch:


  • Da war Leichtes fürs Herz in der Jugend...

  • ...der Beruf und das Studium...

  • ...da drehte sich alles um Kids, Familie und Co...

  • ...Geschichten und Biografien schlauer Köpfe...manchmal auch nur, weil ich wissen wollte, was da dran ist...

  • ...die Krisen...und die Herausforderungen...

  • ...die Seele...und die Gelassenheit.


Die eigene Bibliothek: Zwischen Profession und Passion

Oft werde ich gefragt, wie viele es sind. Nun, oben im Büro in der Beratungs-Praxis steht die Profession: die Wirtschaftswissenschaften und Personalmanagement, die Psychologie, das Coaching und die Pädagogik aus dem Spätstudium, die Literatur, die eine Dozentin so braucht...Wahrscheinlich könnte ich eine eigene Bibliothek eröffnen! Nicht mitgezählt sind die vielen Hörbücher und dann noch die E-Reader-Versionen...Doch die bloße Menge ist nicht das, was zählt. Es ist diese zärtliche, beinahe besitzergreifende Beziehung zu jedem einzelnen Band. Es ist immer noch so: "Meine Bücher und ich...oder ich und meine Bücher..."


Von der Handschrift zum Hörbuch: Der Wandel der Tradierung

Zugegeben, ein schwieriges Wort, dass natürlich aus den Kultur- und Sozialwissenschaften stammt. Vergiss es wieder, ich hätte es so auch nicht gewusst. Im richtigen Leben heißt das nichts anderes, als die Bewahrung von Wissen, Überzeugungen, Verhalten, Traditionen, Geschichten oder kulturellen Tun, über die Zeit und über Generationen, wie es schon immer war. Die Oma erzählte von alten Geschichten...und Erlebnissen, die eigenen Eltern...und wir haben es wiederholt und gelebt. Märchen der Gebrüder Grimm, Legenden, Benimmregeln, das, was man angeblich tut oder eben nicht tut oder unser Glaube. Es ist alles aus diesem Schatz entstanden und wurde weitergeführt. Es wurde alles niedergeschrieben, später mit Bild- und Tontechniken fortgeführt als die "Bilder laufen lernten..." Und ich - und natürlich auch ihr- waren mitten drin.


Das Lesen hatte dann auch etwas mit Demokratie zu tun...

Ein Meilenstein in meinem Leseleben war die Einführung des Taschenbuchs ab den 1950er Jahren. Plötzlich wurden Literatur und Wissen für jedermann erschwinglich - eben auch für mein Elternhaus - und handlich. Das bescherte mir als Kind bereits ein gut gefülltes Bücherregal, das ich von meiner Schwester übernommen habe. Ein wichtiger Beitrag zur Bildungsförderung. Und heute können wir unsere Bücher sogar hören. Das Hörbuch ist die moderne Variante des Vorlesens, nur das der Sprecher nicht körperlich anwesend ist. Das hat natürlich auch viele Vorteile. Ich habe die Hände frei und kann neben dem Zuhören andere Tätigkeiten erledigen (zum Beispiel Bügeln) oder auch entspannt in den Schlaf finden, wenn die Augen einfach nicht mehr offen bleiben wollen. Trotzdem finde ich, dass Kinder doch oft noch neben der Technik die Möglichkeit haben sollten, mit Eltern oder Oma über die Geschichten reden zu können. So habe ich es mit meinen Söhnen immer praktiziert.Und das nehme ich auch immer wahr, wenn ich im Erdgeschoss unserer Stadtbücherei den Kids und Eltern zusehe. Hier leistet das Team von der Bücherei gute Ansätze, um Kinder schon im Kindergarten oder auch den späteren Schulkindern mit ihrer Entdeckerfreude, in ein Leben mit Büchern einzusteigen.


Was mir noch Hoffnung gibt: Barrierefreiheit namens DAISY

Ein wichtiger technologischer Fortschritt ist das Digital Accessible Information System (DAISY), das seit September 2002 blinden und sehbehinderten Menschen den Zugang zu Hörbüchern ermöglicht. Das Besondere: Diese digitalen Speichermedien sind navigierbar. Man kann Seiten und Kapitel direkt ansteuern, Lesezeichen setzen und gezielt einzelne Sätze aufsuchen. Das ist ein fantastisches Beispiel dafür, wie Technologie die Inklusion im Bereich Literatur fördert. Unsere Stadtbücherei verfügt über diese Technologie selbst nicht, aber das Stadtbücherei-Team weiß, wo (z.B. UB Kassel oder direkt Marburg in die Deutsche Blindenbibliothek) diese im Einsatz ist und die Beratung möglich ist. Fragen Sie an den Service-Tagen der Bücherei einfach mal nach.


Vom Ort des Wissens zum Ort des Lebens und der Begegnung

Diese Möglichkeit, vielfältig "Bücher zu erleben" spiegelt sich in den Büchereien wider. Auch bei uns in der Stadtbücherei Baunatal. Als ich in meinen Zwanzigern zum Studium auszog, war die Bücherei in Kassel und später an der Hochschule, beispielsweise ein Ort, an dem man nur flüstern durfte. Es war ein fast heiliger, ehrfurchtgebietender Ort des Wissens. Heute pulsiert das Leben in der Bücherei. Eine wunderbare Veränderung. Hier wird mehr als "nur" die Ausleihe der Bücher geboten. Ein Treffpunkt für alle; die moderne Bücherei ist zu einem Wohnzimmer der Gemeinschaft geworden - und das ist so wichtig, gerade in einer Zeit, in der Einsamkeit ein großes Thema ist. Das Angebot unserer Bücherei ist kostengünstig. Hier findet man nicht nur Lese- und Lernstoff, sondern auch:

  • Gemütliche Leseecken, Zeitschriften und Zeitungen und dazu wenn man mag, einen wunderbaren Kaffee aus dem Hightech-Kaffeeautomaten. (kostengünstig und lecker...)

  • Moderne digitale Angebote: von Hörbüchern und E-Books bis zur freien PC-Nutzung und Internetzugang.


Die neue Offenheit : Omas als Brückenbauerinnen* natürlich auch Opas, Tanten, Onkel oder andere liebe Menschen!

ree

Die Bücherei von heute ist auch offener geworden - für die leichten und die schweren Themen des Lebens. Wenn Omas heute ihren Enkeln vorlesen, halten sie über das eine oder andere Thema inne und sagen sich nach vielleicht anfänglichem Zögern: "Ja, warum eigentlich nicht?" Wir können die Brücke sein, die die junge Generation an komplexe Fragen heranführt. Denn in Büchern stecken oft nicht nur Geschichten, sondern auch Erinnerungen, die uns mit bestimmten Lebensphasen oder Gefühlen verbinden...Der Duft von Papier, die magische Welt der Geschichten, die oft auch Trost spendeten oder einfach nur eine kurze Flucht aus dem Alltag ermöglichte.



Und, warum meine Liebe nun niemals endet...

Ob meine eigenen, vielleicht auch einige staubige Bände im Regal oder das Neueste aus der Bücherei - die Faszination lässt nicht nach. Bücher halten jung, Bücher fordern heraus, Bücher verbinden uns. Die Bücherei ist dabei ein Ankerpunkt und ein Beweis dafür, dass die Liebe zum Lesen und die Gemeinschaft niemals aus der Mode kommen.



Wir - Carla Giese und ich - Uta Lewien-Schmidt - sagen Danke für das großartige Engagement der Stadt und des Bücherei-Teams. Wir beide haben unsere kleine Fotoaktion sehr genossen und wollten gerne zeigen, wie schön ein Aufenthalt in der Stadtbücherei in Baunatal sein kann. Wir danken auch, dass wir in der Stadtbücherei für unser Projekt "Baunataler Schnuddelbank - Begegnungen und Gespräche gegen Einsamkeit", immer wieder zu Gast sein dürfen.

Und unsere Empfehlung? Ganz klar...versäumen Sie nicht die Jubiläumswoche vom 21.10. bis 25.10.2025 in ihrer Stadtbücherei Baunatal.








 
 
 

Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
bottom of page