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AutorenbildUta Lewien-Schmidt

Na, keine Platz mehr zu Hause auf dem Sofa gefunden...?

Aktualisiert: 4. Apr. 2022

Deine inneren Antreiber sind die Haustiere Deiner Persönlichkeit


Das passiert. Neben unseren tatsächlichen Haustieren (bei mir sind es zwei Havaneserhündinnen und ein geerbter Wellensittich) haben wir nämlich kleine anstrengende tierische Wesen, die scheinbar mit uns im Haus wohnen. Mitbewohner, die ständig ungefragt ihre Kommentare abgeben, sich in unsere Gedanken und im Gewissen breit machen. Sie sitzen bei Dir mit am Frühstückstisch und am Abend auf dem Sofa. Und sie liegen oft sogar nachts mit Dir im Bett und rauben Dir zwar nicht die Bettdecke, aber den so dringend benötigten Schlaf. Diese unliebsamen kleinen Wesen verfolgen Dich schon ziemlich lange, oft wurden sie nämlich schon in unserer #babyboomer Kindheit geprägt. Und sie bleiben Dir treu, wenn Du nichts dagegen unternimmst. Und das ist nicht so einfach. Was Jahre gebraucht hat, sich festzusetzen, wird man natürlich von einem zum anderen Tag nicht mehr los.


Der erste wichtige Punkt ist die eigene Wahrnehmung, da könnte sich doch schon eine tierische Wohngemeinschaft auf unserem Sofa herumlümmeln und uns den Raum für Entspannung und Leben begrenzen.

Innere Antreiber - und nichts anderes bedeutet unsere Artenvielfalt - haben wir als Kinder übernommen.

Vorgelebt von unseren Großeltern und Eltern wurden unsere Einstellungen, Handlungsempfehlungen wie "perfekt zu sein, stark zu sein, schnell zu sein und nicht zu trödeln, sich immer anzustrengen" vermittelt. Dafür wurden wir sowohl gelobt als auch bei passender Gelegenheit getadelt. Und da gab es ja auch noch die unterschiedliche Art und Weise des prägenden Umgangs zwischen den Mädchen und den Jungen. Gefühle waren Luxus, denn "Indianer kennen schließlich keinen Schmerz". Wir wurden früh auf unsere späteren Rollen vorbereitet. Bezeichnend für die Nachkriegsgeneration. Oft wurden die Aussagen auch in versteckten doppeldeutigen Botschaften in den sogenannten Sprichwörtern verborgen. Wetten, dass Dir sofort die Top-Sprichwörter Deiner Familie einfallen? Gemischt mit unserer erworbenen persönlichen Werteskala, entwickeln wir Glaubenssätze, die in den meisten Fällen keinen positiven Aspekt haben. Als Babyboomer spreche ich hier aus Erfahrung. Mein Zoo der tierischen Wohngemeinschaft drückte sich in einem prächtigen übergroßen Papagei aus, der mir ständig auf der Schulter saß. Bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten gab dieser Papagei ungefragt einen Kommentar ab. Eingeleitet meistens mit einem "Siehste, hab ich Dir doch gleich gesagt, dass Du das nicht kannst...!" Es hat seine Zeit gedauert, bis ich den gefiederten Artgenossen endlich von meiner Schulter verwiesen habe. Und es war nicht einfach, aber es hat sich gelohnt.


Die Lösung für das Problem? Können wir unsere Routinen noch verändern?

Sich seinen Antreibern bewusst zu werden, ist der erste Schritt. Dann hast Du die Möglichkeit, das Loslassen von Gewohnheiten und belastenden Maßstäben anzugehen, um den Weg Deiner Veränderung zu gehen. Bring Deinen "Tierchen" wieder Manieren bei. Ganz ohne Regeln, geht es in der besten Wohngemeinschaft nicht. Deine Zoobewohner sind hinsichtlich Deines Zusammenlebens uns sehr ähnlich. Sie passen sich unseren Zügen bestens an. Du musst ihnen eine Orientierung geben und Entscheidungen treffen. Und glaube mir, es gibt keine schlechten oder guten Entscheidungen. Entweder es funktioniert - oder Du weißt, was Du verändern musst. Beim Scheitern gewinnst Du die Erkenntnis, dass es noch einen anderen Weg gibt. Und das ist keine Schande. Nur Stillstand - keine Entscheidung treffen und aushalten, ist der falsche Weg.


Gerade in der Lebensmitte ist oft das Kapitel Veränderungen in unserem Leben etabliert

Die Lebensmitte ist ein Wendepunkt im Lauf des Lebens. Die Vergangenheit liegt hinter uns. Das Spiel für das letzte Drittel ist angepfiffen. Und das bedeutet eine Zeitenwende. Manche durchleben wir selbst - die Kinder werden erwachsen und verlassen den Haushalt. Unsere Familie und unser Zusammenleben fühlt sich anders an. Und genau dieser Wandel ist nicht leicht für uns zu verdauen. Wir suchen Orientierung. Es ist an der Zeit, in der Entscheidungen zu treffen sind - beruflich und privat. Wie gehen wir um mit dem Frühherbst unseres Lebens? Bislang galt für uns wie für alle nachfolgenden Generationen immer der Vorteil, immer noch aus einem vollen Zeitkontingent schöpfen zu können. Fehler waren erlaubt, wir machen das wieder besser in einem erneuten Reset. Genau dieser Bonus geht uns aber mit zunehmendem Lebensalter unter Umständen verloren. Hinzu kommt so eine schleichende Form von Bequemlichkeit oder auch manchmal schon Resignation. Jedenfalls wird die Gewährleistung auf die "Auszahlung" des Boni immer geringer. Sie könnte vertraglich nicht zugesichert sein. Du kannst sie auch nicht einklagen. Du musst akzeptieren, dass Du bis hierhin auch eine Menge Glück gehabt hast, im Lebensmanagement. Bist Du Deinen Träumen gefolgt und hast Du Dir selbst genügend Raum gegeben, diese zu leben? Oder hast Du noch mehr oder weniger andern "Herren" gedient und funktioniert?


Die Lebenserwartung in Deutschland steigt immer weiter. Statistisch gesehen, hast Du noch ein Zeitpolster, um Dein Leben bewusst zu gestalten, Neues zu entdecken und ein Leben selbst bestimmt zu führen. Die Panik, die Komfortzone ohne gewohnte Sicherheit zu verlassen, Entscheidungen zu entscheiden müssen, können in einer gedanklichen Dauerschleife enden. Die Angst davor, einen Fehler zu begehen und eine falsche Entscheidung zu treffen, bringt uns manches Mal fast um. So etwas will gut überlegt werden. Also, was sagte "man" doch so gerne..."noch mal eine Nacht in Ruhe darüber schlafen..." oder "Morgen ist ja auch noch ein Tag". Wir denken darüber nach. Gehen mit uns im Verstand ins Gericht. Wieder keine Entscheidung getroffen. Wir suchen nach Orientierung und greifen im Unterbewusstsein dann nach Werten, Glaubenssätzen und unserer kritischen Stimme im Kopf. Die, die immer in uns zu finden ist. Sie plappert, immer dann, wenn wir gerade nicht diskutieren wollen. Und dann sind sie da...die inneren Antreiber: "Beeile Dich...trödel nicht rum...mein Gott, das kann doch nicht so schwer sein". "Sei beliebt( also pass auf, dass Du mit Deiner Entscheidung nicht aneckst). Sei stark...(wenn Du stark bist, kommst Du weiter...), denn Unentschlossenheit wird als Schwäche ausgelegt.


Der "innere Schweinehund" ist kein Kandidat für Veränderungen. Mit einem Coaching kannst Du ihn an die Leine nehmen

Das Thema ist wichtig. Einen Schritt weiter nach vorn, um Dir endlich mehr Mut für ein selbst bestimmtes glückliches Leben zu geben. Ein wichtiger Impuls im Coachingprozess.

Das Thema ist so wichtig, dass ich es weiter führen möchte. Im Folgebeitrag werden wir uns mit dem Gegenspieler "innerer Schweinehund" genauer beschäftigen. Woher kommt der Ausdruck überhaupt? Und wie können wir ihm die Hausordnung einer Wohngemeinschaft vermitteln...Dann darf er auch vielleicht wieder ab und zu neben Dir auf dem Sofa Platznehmen.


Also ab jetzt auf´s Sofa. Ich freue mich darauf.




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