top of page
  • AutorenbildUta Lewien-Schmidt

Du darfst anders sein...

...was der Tag der Vielfalt mit Dir und Deiner Lebenserfahrung selbst machen kann. Und wie das Loslassen eines Diktats von Haarfarbe und Mode, mit längst überholten Ansichten aufräumt.


 

Heute ist der 11. Deutsche Diversity-Tag, der mehr Aufmerksamkeit geben soll, um Unternehmen und Organisationen zu mehr Vielfalt am Arbeitsplatz zu mobilisieren. 2013 rief die Charta der Vielfalt e.V. diesen Aktionstag ins Leben. Ich habe in meiner aktiven Zeit als Personalmanager, Unternehmen zu diesen Aktionen unterstützt und habe sehr gern im Diversity-Netwerk gearbeitet. Warum? Um Diversity - eine internationale Aufgabe uns näher zu bringen, einigen wir uns einfach mal auf den deutschen Begriff der Vielfältigkeit. Wir Menschen sehen uns immer gern als Individualisten, aber mit großer sozialer Anbindung. Wir können zwar gut alleine...und, um es mal mit Friedemann Schulz von Thun zu sagen, wir sind mit vielen Instrumenten zur Kommunikation ausgestattet, um mit uns selbst und andern klarzukommen.*(1) Was nicht bedeutet, dass wir nicht jeden Tag etwas Neues hinzulernen können.


Vielfalt bedeutet doch, die Wahl zwischen vielen Möglichkeiten zu haben. In unserer Gesellschaft und Arbeitswelt arbeiten und leben fünf Generationen zusammen. Das erklärt auch, warum es eine Vielfalt an unterschiedlichen Bedürfnissen gibt. Die Generationen (Traditionals, Babyboomer, Generation X, Y und Z) zählen aber nicht nur unterschiedliche Lebensjahre, sondern bedeuten auch den Wandel von gruppenspezifischen Werten und Einstellungen. Sie haben andere Lebenserfahrungen und Arbeitsstrukturen erlebt oder durchleben sie und ziehen daraus ihre eigenen Erkenntnisse. Deshalb sollte es für uns alle in der Gesellschaft, Unternehmen und der Politik wichtig sein, generationenübergreifend voneinander zu lernen. Und das ist mir wichtig und ich werde mich hier engagieren, so wie ich es leisten kann.


Diese Möglichkeit, heute mein Leben frei entfaltet leben zu können, sind meine Erfahrungen und meine Entscheidungen, die ich für das Wachstum meiner persönlichen Entwicklung getroffen habe. Im Großen und im Kleinen. Diese waren nicht immer leicht, manche wirklich schwer, einige führten in Sackgassen und brauchten einen zweiten Versuch, um mein Ziel zu erreichen. Und gerade mit zunehmendem Lebensalter, tendiert man dazu, Veränderungen zu meiden. Du willst Beispiele? Gerne.

Kleider machen Leute - insbesondere Frauen?

Jedes Jahr bin ich mit meinem persönlichen Kollektionswechsel der Winter- bzw. Sommerkleidung für den Kleiderschrank beschäftigt. Weil ich gut ausgestattet bin - soviel zur Vielfalt :-)) - finden sich

  • Business-Outfits in den Farbvariationen schwarz, Grautöne, alternativ dunkelblau und braun.

  • Diverse Blusen, vorwiegend auch in den gedeckten Farben passend zu den obigen Kleidungsstücken.

  • Das Kontrastprogramm - modischen Farbenvielfalt für das Private.

  • Schuhe für alle Gelegenheiten, natürlich farblich sorgfältig abgestimmt - dazu mit passender Handtasche und Halstuch.

Verrückt oder? Nun so war meine Businesswelt in über 40 Jahren. Zum Teil gefordert und natürlich auch irgendwie ein Sport. Aber es gab auch Selbstvertrauen. Wenn man schon wenig Zeit für sich hat, dann wollte man natürlich, dass man wenigstens gut dabei aussieht. Hinzu kommt, dass ich ja zu der Generation gehöre, die von Zuhause immer gepredigt bekam, dass das eine oder andere sehr teuer war, man lange dafür gespart hat und es sorgfältig behandelt werden muss. Alles hat seine Zeit. Meine Zeit trennt sich jetzt immer mehr von diversen Outfits über Weitergabe, Verkauf oder jemanden, der es einfach haben möchte. Weil es nicht mehr bequem ist - Schuhe zum Beispiel - oder nach meinem Geschmack nicht mehr für mich passt. Das bedeutet für mich auch immer wieder ein Loslassen und ein Abschied. Auch die bestqualifizierte Fachfrau für Veränderungen, ist letztlich nur eine Frau und natürlich Mensch. Und wenn ich dann die Modefrage per Google kläre, bekomme ich "gute" Ratschläge, was ich als Frau mit über sechzig Jahren nicht mehr tragen sollte. Hmmm...wirklich wohlgemeint...oder doch nur Modediktat?


Vielfalt ist also nicht nur eine Frage der Menge, sondern auch eine Option zur Auswahl des individuellen Lebensgefühls.

Klischees mag ich nicht. Ich nehme mir die Freiheit, zu hinterfragen. Schon allein aus immer währender Neugier auf Menschen und das Leben. Und ich versuche Mut für ein anderes Frauenbild zu geben - und insbesondere eines für Frauen, die jenseits der Lebensmitte stehen. Frauen hatten gesellschaftlich betrachtet, oft "gute Berater" die immer besser wussten, was sich "schickt" oder nicht. Gekleidet wurde sich nach Gesellschaftsnorm, eigene Standpunkte vertrat man nicht oder waren mit der Familie abzustimmen und vielfältige persönliche Entwicklung selten unterstützt. Und ich war mittendrin. Dankbar bin ich den vielen Frauen, die trotz aller Hindernisse schon damals für Veränderungen standen. Aber ich bin gewachsen. Und das hier ist kein Aufruf zur Revolution, sondern zum Nachdenken über Dein persönliches Lebensgefühl. Veränderungen benötigen Zeit. Denke doch mal über Deine noch unerfüllten verrückten Träume nach und wie sich dieses selbstbestimmte Leben jenseits von gutgemeinten Ratschlägen anderer anfühlen würde. Worauf willst Du jetzt noch warten und auf wen solltest Du Rücksicht nehmen? Wie wichtig bist Du Dir selbst?


Ein Hinweis in eigener optischer Persönlichkeit. Eine kleine Veränderung, die ich mir in den letzten Tagen erfüllt habe, ist die Rückkehr zu meiner "natürlichen" Haarfarbe. In unserer Generation war es jahrzehntelang verpönt, eine nicht "echte" Haarfarbe zu tragen und der Natur ein bisschen nachzuhelfen. Tausende Nicht- aber gerne gewollte- Blondinen färbten sich im stillen Badezimmer die Haare und schwiegen natürlich darüber. Keine Moderatorin, die es je gewagt hätte, mit einem offensichtlichen Haaransatz im Fernsehprogramm aufzutreten. Das war nicht perfekt. Die Zeiten ändern sich. Junge Generationen färben sich ihre Haare regenbogenfarben oder silber...ältere Generationen entscheiden sich ebenfalls für natüliche oder andere schöne Haarfarben. Jeder nach seinem persönlichen Stil und seinem eigenen Schönheitsempfinden. Somit sind graue Haare keine Farbe des Alters. Waren es eigentlich noch nie. Farbpigmente können im einzelnen Fall schon mit dreissig verloren gehen. Heutige Farbinnovationen erleichtern den Umgang mit Trendfarben - auch im heimischen Badezimmer, aber nicht mehr wegen der Geheimhaltung, sondern vielleicht eher aus Bequemlichkeit oder Kostengründen. Vermutlich würde man selten einen Mann fragen, woher er den Mut nähme, seine grauen Haare mit Stolz zu tragen - ohne älter zu sein?! Ich für meinen Teil habe entschieden, es muss schon einen Grund haben, warum die Angabe der Haarfarbe im Personalausweis sich erübrigt hat. Ich bin nach zwei Jahrzehnten zur Naturfarbe zurückgekehrt. Rot und dunkelbraun habe ich hinter mir gelassen. Ich habe den Mut, meine Haare mit Stolz zu tragen. Ich bin glücklich, dass das Friseurhandwerk mir dabei geholfen hat und meinen Wunsch nach mehr Natürlichkeit umsetzen konnte. Fast graue Haare...bin ich nun alt? Nein. Ich war letzte Woche über sechzig und bin jetzt genau sieben Tage älter.


Bildnachweis: Bild 1 und 3 privat, Bild zwei Adobe Stock #570403300

Zitat: Klarkommen mit sich selbst und anderen, Hrsg. Friedemann Schulz von Thun, Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg, 2004


Lust auf mehr Veränderung? Ich freue mich auf Deinen Besuch. Nur einen Klick entfernt...

Gut aufgehoben sein im Leben

Ressourcen aktivieren Coaching - in und jenseits der Lebensmitte



247 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page